Die Fantini (Reiter)

Als Fantino wird der Jockey beim Palio bezeichnet, der auf dem Berbero — so der Name des Paliopferdes — reitet. Im Gegensatz zu vielen anderen Städten mit Paliotradition wird in Palatina dem Fantino kein Berbero zugeteilt, sondern tritt jener mit eigenem Ross an. In der Vergangenheit hatte es sich erwiesen, dass diese bessere Beziehung zwischen Pferd und Reiter für leidenschaftlichere und spannendere Kämpfe sorgte.

Obwohl beim Palio eigentlich die Pferde im Mittelpunkt stehen, und ihre Reiter von vielen nur als Söldner angesehen werden, haben insbesondere langjährige Fantini mit vielen Erfolgen eine hohe Stellung in ihrem Stadtteil inne und genießen respektables Ansehen. Die Fantini können dabei aus beruflichen oder privaten Gründen — Reiter der Kavallerie, Adliger, der dem Reiten frönt, Kurierbote — am Palio teilnehmen, andere haben einen echten Beruf daraus gemacht und bieten ihre Dienste jedem feil. Und wieder andere machen aus Freude am Sport, aus Ehrgefühlen gegenüber ihrem Stadtteil, aus Hass gegenüber einem anderen oder um der Sache selbst Willen mit.

Viele Fantini haben in jungen Jahren schon am Palio teilgenommen, einige Fälle sogar im Mindestalter von 18 Jahren. Der durchschnittliche Fantino ist zwischen 20 und 30 Jahren alt. Mit der traditionellen Pferderute bewaffnet, eilt diesen Reitern der Ruf der Rauheit, Zähigkeit und Entschlossenheit voraus, die bereit sind, jede Hürde zu nehmen. Rennunfälle schocken das Publikum nicht, da sie wissen, dass ein Fantino hart im Nehmen sein muss – und der Fantino wiederum ist sich bewusst über das Risiko, das er trägt.

Die Fantini sind dieses Jahr:

  1. Città Antica: Ottavio Dandolo auf Tuono (#1)
  2. Città Nuova: Andrea del Ponte auf Vento (#2)
  3. San Paolo: Lidia Albizzi auf Nebbia (#3)
  4. San Pietro: Stefano Curioso auf Areion (#4)
  5. San Vittorio: Salim ibn as-Sabbah auf Shaitan (#5)
  6. Castiglione sul Mandro: Fisico auf Flavio (#8)
  7. Corvonido: Federtrutwin auf Rosinante (#9)

Es folgt eine genauere Vorstellung dieser Reiter, der Palio-Tradition ihrer Viertel und Städte, sowie eine Einschätzung des langjährigen Fantino Niccolo Loda, mehrfacher Sieger des Palio und Rennsportexperte. Die Reihenfolge unterliegt den Startnummern.